Samstag, 19. Juli 2008

18.07. Freitag...

So…nun bin ich auf den Tag genau 2 Monate hier in Kanada…und ich muss sagen…es übertrifft alle Erwartungen…Denn wenn ich ehrlich bin, wusste ich nicht so richtig auf was ich mich da einlasse…klar hab ich mich vorher informiert wies hier so abläuft und was man so alles machen kann…aber trotzdem blieb immer ein bisschen der Gedanke im Hinterkopf: „Tu ich das richtige?...Bringt mir das überhaupt was?...etc.“…Aber nach diesen 2 Monaten kann ich getrost sagen…super das ichs gemacht hab…
Klar…die ersten Tage waren schon komisch…was allerdings wohl an mir lag, da ich doch Familie und Freunde ein bisschen vermisst hab und sehr oft gedacht hab: „was die wohl grad machen“ (wenn sie denn aufgrund der Zeitverschiebung nicht grad schlafen)…dazu kam dann auch noch der Jetlag und das nicht so gute Wetter…Aber mittlerweile kommen diese Gedanken nur noch ab und zu ganz kurz auf…klar denkt man an Zuhause, aber nicht mehr mit einem so komischen Gefühl im Bauch wie zu Beginn…
Da ich ziemliches Glück hatte, dass ich so schnell einen Job gefunden hab und auch alle Formalien schnell hinter mich gebracht hatte, standen die ersten Wochen ganz unter dem Motto: „Stadt, Umgebung und Leute kennen lernen“…Hat auch alles sehr gut geklappt, nur das ich am Anfang nur Deutsche angequatscht hab…war fürs eingewöhnen vielleicht aber auch besser…denn mit der Sprache haperte es doch noch ein bisschen…
Die Ausflüge die ich gemacht hab waren fast alle super…schöne Landschaften, interessante Leute, viele neue Eindrücke…aber dadurch hatte ich die Umgebung natürlich ziemlich schnell abgegrast und die Touren wurden ein bisschen länger…
Hab dann angefangen Pläne für die nächsten Monate aufzustellen und festgestellt, dass das überhaupt nichts bringt…denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…
Der erste größere Trip ging dann in die Hauptstadt Victoria und nach Nanaimo…geprägt war er von schönen Wetter und wahnsinnigen Landschaften…hat mir sehr gut gefallen…und hatte auch eigentlich gedacht, dass ich den August auf der Insel verbringen werde…aber wie gesagt: Pläne ändern sich…
Danach kam dann Mariam und wir sind zusammen ein bisschen rumgereist…wobei die Woche auf dem Weingut in Penticton ganz klar zu den Favoriten bisher zählt…super Wetter, super Leute, super Landschaft und…super Essen…gut, unsere Beziehung ging durch die lange Trennung zwar in die Brüche, aber wir hatten trotzdem 2 sehr schöne Wochen zusammen in Kanada…
Das einzige was mir hier in Vancouver im Juni überhaupt nicht gefallen hat war das Wetter…morgens unter 10°C und nachmittags nicht mal 15°C…echt ätzend…Die Stadt an sich gefällt mir an den meisten Ecken doch sehr gut…aber leider gibt’s auch richtig ekelhafte Viertel hier in Downtown…Im Westen der Stadt ist alles ziemlich sauber und modern…ersten weil dort die meisten Touristen sind und zweitens weil alle großen Banken dort ihre Tower stehen haben…aber der Osten von Downtown ist ziemlich runtergekommen…hauptsächlich Obdachlose, Bettler, Penner und Junkies…klar gibt’s die auch in deutschen Städten und auch dort haben die ihre Ballungszentren…aber hier ists echt extrem…werd in den nächsten Tagen mal ein paar Bilder davon machen…und irgendwann fängt es halt auch an zu nerven, wenn man am Tag 10 mal von selben angequatscht wird, ob man ihm nicht was Geld geben könnte…Außerdem gibt’s hier ziemlich viele Chinesen…was mich eigentlich nicht stört…aber manche von denen (vor die von die ältere Fraktion) sind so was von dumm…ich hatte nach einem Tag Bus fahren raus, wie man die Türen aufbekommt…manche von denen benutzen den Bus jeden Tag…und stehen jeden morgen davor wie der Ochs vorm Berg…meine Fresse…deren größtes Problem ist allerdings hausgemacht…denn sie leben zwar hier, sprechen die Sprache aber nicht, oder zumindest nicht mehr als ein achtjähriger…Aber ansonsten gibt’s an der Stadt nix auszusetzen…wenn man mal genug von all den Leuten und der Hektik hat, ist man in 10 Minuten in der Natur oder am Strand…das lässt sich schon aushalten…
Der Juli läuft bisher unter dem Motto: “Arbeiten für das große Abenteuer“…aber der Job gefällt mir weiterhin sehr gut…denn ich werde gut bezahlt, ich komm mit meinem Chef ziemlich gut klar und meine Tätigkeiten sind sehr abwechslungsreich…Mittlerweile mähe ich nicht mehr bloß Rasen, oder jääte Unkraut wie zu Beginn….jetzt baue ich Terrassen, Mauern, Treppen, lege Gartenbeete an und fahre alleine mit nem Truck zu Kunden…die Arbeit geht also eher in Richtung Garten- und Landschaftsbau…Und wer weiß schon, für was diese Erfahrungen irgendwann noch mal gut sind…

Stell mir manchmal die Frage, ob ich mich durch diesen Trip hier eigentlich irgendwie verändere…klar…mein äußeres hat sich doch schon ein bisschen gewandelt…denn ich hab doch ziemlich abgenommen…was wohl davon kommt, dass ich jetzt wesentlich mehr körperliche Arbeit verrichte und sonst eigentlich nur zu Fuß unterwegs bin…letzteres hab ich in Deutschland seit meinem Rollerführerschein doch ein bisschen vernachlässigt…Die hygienische Ansprüche hab ich auch ein bisschen zurück geschraubt…aber ich bin trotzdem immer noch stolzer Besitzer von Badeschlappen, die auch benutzt werden…Das trennt mich wohl noch ein bisschen von nem richtigen Backpacker…denn der geht auch Barfuß aufs Pissoir, an dem ich den Abend zuvor vorbeigepisst hab…und das ist noch nicht alles…er geht nämlich danach dann auch Barfuß ins Bett…aber vielleicht bin ich auch zu pingelig…
Im Gegensatz zu den ersten Wochen wird man aber doch ein bisschen lockerer…hab ich am Anfang noch immer alle meine Sache plus Rucksack in Schließfächern eingeschlossen, so gönn ich jetzt nur noch meinem Laptop und meiner Kamera diesen Luxus…alles andere ist viel zu aufwändig und es fängt irgendwann an zu nerven, wenn man den kompletten Schrank ausräumen muss nur weil man ein sauberes T-Shirt haben will…

Den Tag heute hab ich mal nicht nur mit arbeiten verbracht, denn mein Chef hat mich und einen anderen Arbeitskollegen zum Kajakfahren eingeladen…Sind also, nachdem die meisten Rasen gemäht waren, nach Deep Cove aufgebrochen, um den Indian Arms rauf zu paddeln…leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt…aber es war wenigstens warm…Sind so knapp 3 Stunden gepaddelt und wurden zwischendurch sogar von Seehunden begleitet…war echt ziemlich cool dort…Vor allem, weil mein Chef alles bezahlt hat…und das beste:…er bezahlt uns sogar die Stunden, die wir mit ihm unterwegs waren...super cool von ihm…wird mich versuchen bei Gelegenheit mal bei ihm zu revanchieren…







So…das war jetzt mal ein kleines Resümee nach 1/4 oder 1/6 meiner Reise...Die Einträge sind ja in den letzten Wochen ein bisschen zurückgegangen…was daran liegt, dass ich nicht mehr jeden Tag was unternehme das wirklich interessant ist…aber im August werde ich die Frequenz wieder erhöhen…

Also…ihr hört von mir…

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.